San Pietro, Patron von Modica Bassa

 
Kultur  

Sizilien, einst von zentraler Bedeutung für den Mittelmeerhandel, ist eine der ältesten Kulturlandschaften Europas. Allüberall begegnet man noch den Überresten vergangener Kulturen, von den bronzezeitlichen Siedlungen über die griechischen, arabischen und normannischen Zeugnisse bis in die schwerreiche Neuzeit unter spanischer und borbonischer Herrschaft.

In viellerlei Hinsicht weist die Contea di Modica besondere Züge auf. Zum einen durch die ungezählten, noch heute vielfach von Hirten genutzten und frei zugänglichen Höhlen, in denen sich Spuren der bronzezeitlichen oder spätantiken Friedhofs- oder aber einer mittelalterlichen Wohnkultur finden. Zum anderen durch das verheerende Erdbeben, das im Jahre 1693 mit zehntausenden von Toten ganze Städte und eben auch Modica zum Einsturz brachte. Diese wurden gemeinsam in den folgenden Jahrzehnten aus einem lokalen hellgelben Kalkstein wiederaufgebaut, wodurch sie ein besonders einheitliches, eben barockes Gepräge erhalten haben. Die verspätete wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung Siziliens brachte es mit sich, daß sich viele dieser von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Ensemble bis heute weitgehend intakt erhalten haben. Orte wie Noto, Ragusa Ibla, Scicli, Comiso und Vittoria, wie Perlen aufgereiht an der Strada Statale 115 "Sud Occidentale Sicula " sowie die weiter im Landesinneren gelegenen Orte wie Giarratana, Monterosso Almo, Buscemi, Ferla oder Palazzolo Acreide verdienen mehr als einen Tagesausflug!

 
Agrigento, Herkulestempel
 
Neben diesen für die Monti Iblei und für die Contea di Modica typischen Kulturleistungen der durch die örtlichen Gegebenheiten geprägten Zivilisationen sind auch glänzende Beispiele der antiken Hochkulturen wie die Tempel von Agrigento oder die Mosaiken von Piazza Armerina noch in bequemen Tagestouren erreichbar, ebenso wie die alten und damit vielschichtigen urbanen Zentren wie Siracusa. Andere Orte wie das ebenfalls nahegelegene Caltagirone sind besonders durch ihre ebenso unermüdliche wie jahrhundertealte Keramiktradition ganz einfach "Pflicht".
 
 
Natur - "mare e monti"  

Campagna bei ModicaSandstrandModica profitiert von der Lage am Rande eines gewaltigen Kalksteinmassivs, der Monti Iblei. Obwohl nicht mehr als 250 bis 350 m über dem Meeresspiegel gelegen und nur 18 km von der Küste entfernt, ist der Charakter bereits montan. Die Gegend ist von einer auf Getreide und Viehzucht basierten landwirtschaftlichen Kultur geprägt. Das Landschaftsbild wird dabei von endlosen Steinmäuerchen geprägt, deren Entstehung bereits auf das 17. Jahrhundert zurückgeht. Sie umgrenzen nicht nur die einzelnen Besitzungen, sondern regeln den Wechsel der Bewirtschaftung und Beweidung, und niicht zuletzt dienen sie auch dem Windschutz. Charakteristischster Baum ist der Mandel- und vor allem der Johannisbrotbaum, kräftiger und robuster als die lieblichere, zum Meer hin gelegene Gegenden bevorzugenden Ölbäume und mit noch knorrigeren Stämmen ausgestattet als diese.

Dieses seit tausenden von Jahren bewirtschaftete Kalksteinplateau ist überall von jäh abstürzenden Cañons durchschnitten. Im Schatten ihrer Wände, genährt von den Resten der gewaltigen Flüsse, die sie einst schufen, wächst ein undurchdringlicher Dschungel mediterranen Charakters, der zahlreichen seltenen Vögeln und Pflanzen Schutz bietet. Die beeindruckensten Abschnitte wurden unter Schutz gestellt, so die Gegend von "Pantalica" am Flußlauf des Anapo oder die vom Cassibile herausgewaschene "Cava Grande".

Andere Naturschutzgebiete sind der sensiblen Flora am Meeresraum und hier zugleich den Scharen von Zugvögeln aus Nord- und Osteuropa überlassen, am schönsten die Abschnitte von "Vendicari", die Mündung des Irminio und die äußerste Südspitze der Insel gegenüber der "Isola delle Correnti", dort, wo die Strände der Süd- und der Ostküste der Insel zusammenlaufen.

Der Südosten Siziliens läuft zum Meer hin in sanften Sandstränden aus, die bislang vom Massentourismus nicht berührt werden. Allerdings hat der für den italienischen Lebensstil typische Hang zum Zweithaus, und sei es auch nur für kürzeste saisonale Nutzung, für eine sporadische Besiedlung des Hinterlands gesorgt, das im übrigen vor allem durch den Anbau von Gemüse und Obst - besonders den ursprünglich von hier stammenden Kirschtomaten - , sowie von Wein und Oliven geprägt ist.

 

 
Sport  

SchChampionwimmen, Tauchen, Radfahren, Reiten, Klettern, Segelfliegen, Schachspielen - wer sucht, der findet auch in Modica und den Orten der näheren Umgebung alles was das Herz begehrt. Wer es den Einheimischen und vielen Auswärtigen nachtun möchte, wird sich am ehesten den Radsportlern anschließen - seit eh und je ist die Region unter professionellen Radsportlern als klimatisch ideales Trainingsgebiet bekannt. Man bekommt schnell heraus, welche Straßen von Automobilen so gut wie unbefahren sind.

Im Ausland wenig bemerkt, aber der ganze Stolz Siziliens: Die Fechtmannschaft von Modica hat sich national verdient gemacht.

 

 
Gastronomie  

Gleich vorab: der Käse der Monti Iblei ist einfach der beste. Dies erkTumazzulärt sich ganz einfach aus den klimatischen Bedingungen, die für besonders aromatische Kräuter sorgen, die auf Umwegen schließlich auch die verschiedenen lokalen Käse würzen. Unvergeßliche Besonderheiten sind der Cacciocavallo, der Tumazzo, der jüngst wiederentdeckte "Tuma persa", die Caciotte und eine ganze Bandbreite an Ricotta und Ricottaderivaten. Ganz ähnlich verhält es sich mit den handgemachten Salami-Würsten: auch diese erhalten ihr unverwechselbares Aroma durch die natürlichen Umweltbedingungen. Besondere Noten erhalten diese außerhalb Siziliens kaum im Handel zu bekommenden Spezialitäten durch Zutaten wie wilden Fenchel oder Pistazien.

Zu diesen wahrhaft intensiven Aromen passen vorzüglich die kräftigen lokalen Weine, die inzwischen auch weltweit bekannt geworden sind - besonders der Cerasuolo di Vittoria und der Nero d'Avola.

Modica weist etliche hochwertige Restaurants auf, und die Slow Food-Bewegung ist in der Gegend fest verwurzelt. Darum scheren sich die Einheimischen aber nur wenig, für sie kommt seit jeher eh nur das Beste in Frage. Und dies findet man auch in der allereinfachsten Trattoria!
Erst seit kurzem hat die nur noch in Modica nach dieser besonderen Technik hergestellte Schokolade überregionale Aufmerksamkeit auch außerhalb eines kleinen Kreises von Kennern erlangt. Die Zutaten - Kakaomasse, Zucker und Aromen wie Vanille, Zimt, Chili oder Ingwer - werden nicht heiß verschmolzen, sondern bei mäßigen 40 Grad ganz ohne weitere Zusätze verrührt. Auf diesem Wege entsteht eine auch im Sommer überraschend "knackige" und erfrischend anmutende Schokolade.

 

 
Nachtleben  

S. Giovanni in ModicaIn verità, also um ehrlich zu sein, nachts ist ohne eines der zahlreichen Hochfeste nicht so richtig viel los in Modica und Umgebung - der Tag endet schließlich spät genug. Läden schließen grundsätzlich nicht vor 20:00 Uhr, etliche besonders im Sommer erst deutlich später, und Bars oder Restaurants entsprechend, nach deutschen Verhältnissen, bis spät in die Nacht hinein geöffnet. Lokale Attraktionen wie die "Bar Hemingway" haben nicht nur am Wochenende bis weit nach Mitternacht geöffnet, regelmäßig auch mit live music ("musica dal vivo"). Und wer auf Alkohol verzichtet, wird mit dem Auto die ein oder andere Diskothek im Umkreis von 20 km finden - bevorzugt am Meer, und ganz ohne Probleme im Sommer, während der Badesaison. In Modica vergnügt man sich ansonsten nachts vor allem in Eigeninitiative!
Ach so - es gibt in Modica auch ein Kino, das Aurora, und das erst vor kurzem wieder und in neuem Glanz eröffnete Teatro Garibaldi.

 
   
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